Vorwort
Wie berichtet hatte ich
eine Einwohneranfrage zum STEP Verkehr und den Einschränkungen der Linie 11 gestellt. Diese wurde relativ oberflächlich auf der letzten Stadtratssitzung behandelt, so daß ich Frau Dubrau bat, mir die Fragen nochmal schriftlich zu beantworten.
Nach meiner Fragenbehandlung im Stadtrat kam der Herr Frank Viereckl, seines Zeichens Leiter der Konzernkommunikation der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH auf mich zu und bat mich mich um Verständnis für die Einschränkungen in Dölitz.
Ich erläuterte ihm mehrere Alternativen, und schlug ua. einen regelmäßigen Pendelbus zw. Leinestraße, über Dölitzer Schacht, Friederikenstraße zur Klemmstraße vor, der zumindest die Quartieranbindung Dölitz und Lößnig sicherstellen würde. Ein Mehr an Personalaufwand stellt dies gegenüber Straßenbahnverkehr auch nicht dar und höhere Kosten dürften auch nicht entstehen.
Vor diesem Hintergrund sind auch die jetzt eingegangenen Antworten zu bewerten, die ich hier einfach 1:1 veröffentliche:
Antwort der Stadtverwaltung
[…]anbei erhalten Sie die schriftliche Beantwortung Ihrer Einwohneranfrage zur letzten Ratsversammlung zum Thema Linie 11 / Dölitz. Sie hatten dazu
wohl auch noch Nachfragen, die in der Ratssitzung nicht beantwortet wurden
und sich auf einen möglichen Busersatzverkehr bezogen.
Da in der Ratssitzung auch noch eine Anfrage aus dem Stadtrat zu diesem
Thema beantwortet wurde, schicken wir Ihnen auch diese Anfrage und die
Antwort darauf zu und hoffen, dass Ihre Fragen darin aufgehoben und
beantwortet sind.
Die Antwort auf Ihre Anfrage:
Bei der Einkürzung der Linie 11E in Dölitz mit einhergehender Verringerung
der Bedienungshäufigkeit von einem 10-Minuten-Takt auf derzeitig einen
20-Minuten-Takt handelt es sich um einen baustellenbedingten und somit
lediglich vorübergehenden Zustand.
Grund dafür ist, dass durch den Umbau des Straßenbahnhofs Dölitz
gegenwärtig keine Wendemöglichkeit für die Linie 11E zur Verfügung steht.
Eine Verlängerung der Linienführung gemeinsam mit der Linie 11 nach
Markkleeberg-Ost scheidet als Alternative aus, da es aufgrund der Länge
des eingleisigen Abschnittes zwischen Dölitz und Markkleeberg-Ost nicht
möglich ist, einen fahrplanstabilen Linienverkehr im 10-Minuten-Takt zu
betreiben. Somit blieb nur die Alternative, die Linie 11E an der
Haltestelle S-Bahnhof Connewitz, Klemmstraße enden zu lassen. Diese
Einschränkung ist befristet für die Dauer der Baumaßnahmen im Betriebshof
Dölitz, die voraussichtlich bis Frühjahr 2016 dauern werden. Anschließend
wird, wie im Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig festgelegt, der
10-Minuten-Takt bis Dölitz wieder eingerichtet.
Es ist insofern völlig klar, dass aufgrund der Fahrgastzahlen der letzten
Jahre, der Einwohnerentwicklung bzw. der Nachfrage ein 10 min-Takt
zwischen S-Bahnhof Connewitz, Klemmstraße und Dölitz notwendig ist. Die
gewünschten statistischen Auswertungen würden dies sicherlich bestätigen.
In diesem Fall konnte mit vertretbarem Aufwand jedoch keine bessere
Alternative gefunden werden. Natürlich bleibt es nicht aus, dass durch
eine solche Angebotsreduzierung Fahrgäste alternative Verkehrsmittel
nutzen. Erfahrungsgemäß wird aber eine zeitlich befristete Veränderung von
den meisten Fahrgästen akzeptiert, so dass nicht davon auszugehen ist,
dass in Größenordnungen Fahrgäste in Dölitz/Lößnig dem ÖPNV langfristig
verloren gehen.
Die Antwort auf die Anfrage der Fraktion DIE LINKE:
zu 1. Wie wird die Ausdünnung des Fahrtaktes begründet, wie haben sich die
Fahrgastzahlen auf diesem Streckenabschnitt im Zeitraum 2012-2014
entwickelt?
Bei der Einkürzung der Linie 11E in Dölitz mit einhergehender Verringerung
der Bedienungshäufigkeit von einem 10-Minuten-Takt auf derzeitig einen
20-Minuten-Takt handelt es sich um einen baustellenbedingten und somit
lediglich vorübergehenden Zustand.
Wie bekannt modernisieren die LVB den Betriebshof Dölitz. Diese
Investition folgt dem LVB-Liegenschaftskonzept, welches neben den
zentralen Betriebshöfen Angerbrücke und Heiterblick den Standort Dölitz
stärken soll. Somit wird durch den funktional erweiterten Betriebshof der
öffentliche Personennahverkehr in der Nord-Süd-Achse gestärkt. In
verschiedensten Veranstaltungen wurden die Dölitzer Bürgerinnen und Bürger
über diese Pläne informiert.
Der Startschuss zum Umbau des Betriebshofs Dölitz erfolgte im Februar
2014. Der Verkehr wurde und wird bestmöglich im Sinne der Anwohner
aufrechterhalten. Seit dem 13. Oktober 2014 ist es jedoch nicht mehr
möglich, in Dölitz zu wenden, da das dafür nötige Gleisdreieck
mittlerweile abgebaut wurde, um das Baufeld freizumachen. Deshalb endet
die die Straßenbahnlinie 11E voraussichtlich bis zum Frühjahr 2016 am
S-Bahnhof Connewitz. Die Haltestellen Raschwitzer Straße,
Friederikenstraße, Leinestraße und Dölitz können nur durch die Linie 11
bedient werden, die montags bis freitags tagsüber alle 20 Minuten fährt.
Die geringeren Kapazitäten bedeuten zwar weniger Fahrkomfort, da die
Bahnen voller sind als gewohnt, es konnten jedoch bisher keine
unzumutbaren Überfüllungen festgestellt werden.
Es ist insofern völlig klar, dass aufgrund der Fahrgastzahlen der letzten
Jahre bzw. der Nachfrage ein 10 min-Takt angemessen und notwendig ist. Der
10min-Takt steht nicht zur Disposition.
zu 2. Welche Alternativen zur Ausdünnung des Fahrtaktes wurden mit welchem
Ergebnis geprüft?
Es wurden zwei Alternativen geprüft. Gegen die Verlängerung der 11E bis
Markkleeberg Ost spricht, dass der eingleisige Streckenabschnitt zwischen
Dölitz und Markkleeberg-Ost einen stabilen Betrieb im 10-Minuten-Takt
nicht zulässt. Im Frühjahr 2015 wird das Baufeld zudem noch auf die
gesamte Bornaische Straße vor dem Betriebshof Dölitz ausgeweitet, so dass
sich der eingleisige Streckenabschnitt noch verlängern und die
Durchlassfähigkeit weiter zurückgehen wird.
Alternativ könnte seit der Fertigstellung der Bornaischen Brücke ein Bus
eingesetzt werden, der zwischen Klemmstraße und Dölitz mit Anschluss auf
die 11E verkehrt. Aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit, findet
ein solcher Schienenersatzverkehr bei den Fahrgästen nur wenig Akzeptanz.
Die meisten Fahrgäste würden sich vermutlich trotzdem auf die bis
Markkleeberg durchgehenden Fahrten der Linie 11 orientieren und ihre Wege
so planen, dass sie nicht am S-Bf. Connewitz umsteigen müssen, da dies
wesentlich schneller und bequemer ist. Die Fahrzeit mit dem Bus wäre
insgesamt länger, da für das Umsteigen eine Umsteigewartezeit von einigen
Minuten eingeplant werden muss (als Puffer für Verspätungen sowie für den
Fußweg zwischen Bus und Straßenbahn am S-Bf. Connewitz). Somit würde sich
im Abschnitt S-Bf. Connewitz - Dölitz ohnehin kein 10-Minuten-Takt,
sondern nur ein 5-/15-Minuten-Takt ergeben, da der Bus jeweils ca. 5
Minuten vor oder nach der durchgehenden Straßenbahn der Linie 11 fahren
würde. D. h. auch mit einem Busersatz für die Linie 11E würden sich
größere Fahrplanlücken ergeben.
Auf der anderen Seite kann der Bus baustellenbedingt über mehrere Monate
hinweg nicht, wie die Straßenbahn, auf dem kürzesten Wege verkehren. Dies
bedeutete eine zeitintensive Umleitung und wäre zeitaufwändiger als das
Warten auf die nächste, durchfahrende Straßenbahn. Im Jahre 2015 wird über
mehrere Sommermonate die Bornaische Straße vor dem Straßenbahnhof Dölitz
in das Baufeld integriert. Dabei entstehen auch barrierefreie Haltestellen
vor dem Betriebshof. Die Straßenbahnlinie 11 fährt in dieser Zeit
eingleisig, d. h. der eingleisige Streckenabschnitt zwischen Markkleeberg
und Dölitz verlängert sich um mehrere hundert Meter. Der Bus könnte
während dieser Bauphase den Endpunkt Dölitz überhaupt nicht erreichen und
müsste mangels anderer Wendemöglichkeiten über den Goethesteig nach
Markkleeberg-West oder über die Leinestraße umgeleitet werden. Insgesamt
entstehen für einen Busersatz unverhältnismäßig hohe Kosten, denen nur ein
geringer Nutzen gegenübersteht. In der Abwägung von Aufwand und Nutzen
wurde entschieden, keinen Schienenersatzverkehr für die eingekürzte Linie
11E anzubieten.
zu 3. Wie sind diese Einschränkungen mit dem Nahverkehrsplan der Stadt
Leipzig vereinbar?
Aus dem aktuell gültigen Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig ergibt sich die
Verpflichtung, den Streckenabschnitt S-Bf. Connewitz bis Dölitz im
10-Minuten-Takt zu bedienen. Der Nahverkehrsplan selber regelt aber nur
das normale ÖPNV-Angebot. Er enthält keine Regelungen für
baustellenbedingte Einschränkungen, da diese nicht vernünftig in einem
allgemeinen Plan geregelt werden können. Diese müssen immer in
Abhängigkeit der konkreten Situation vor Ort abgewogen werden.
Grundsätzlich besteht bei allen Baumaßnahmen aber die Zielstellung,
weitestgehend das normale ÖPNV-Angebot aufrecht zu erhalten.
zu 4. Wurden der Fahrgastbeirat der LVB, der Bürgerverein Dölitz oder
andere betroffene Akteure in die Entscheidung zur Reduzierung des
Fahrtaktes und in die Prüfung von Alternativen einbezogen?
Der Fahrgastbeirat, der Bürgerverein und die Anwohner wurden im Oktober
2014 von den LVB informiert.
zu 5. Wie hat sich die Bevölkerung im Ortsteil Dölitz in den Jahren
2013/14 entwickelt und welche Prognosen gibt es für die kommenden Jahre?
Wie bereits ausgeführt, ist es völlig klar, dass aufgrund der
Einwohnerzahlen bzw. deren Entwicklung ein 10 min-Takt notwendig ist. Auf
die gewünschte Analyse der Bevölkerungsentwicklung wurde aus diesem Grund
verzichtet.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Roland Quester
Persönlicher Referent
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Stadt Leipzig, Der Oberbürgermeister
Dezernat Stadtentwicklung und Bau